Wenn man von einer Oberfräse spricht, ist oftmals die Rede vom vielseitigsten Werkzeug im Handwerker-Bereich. Immer wieder begegnet man diesem Argument, wenn die Oberfräse thematisiert wird. Doch warum ist das so und was genau ist damit gemeint? Weshalb ist die Oberfräse so vielseitig, was unterscheidet sie von anderen Werkzeugen?
Welche Eigenschaften sind es, die diese Maschine auf den Olymp der elektrischen Werkzeuge katapultiert haben? Zunächst einmal…die Aussage, dass diese besondere Fräse allen anderen Werkzeugen in Sachen Flexibilität überlegen ist, stimmt! Mit keinem anderen Gerät können Sie so viele unterschiedliche Arbeiten verrichten, wie mit einer Oberfräse.
Ob Kreissäge, Bohrmaschine, Dickenhobelmaschine oder Bandschleifgerät. Sie alle sind auf einen bestimmten Arbeitsgang spezialisiert und können kaum für abweichende Aufgaben benutzt werden. Die Oberfräse hingegen kann tatsächlich eine Menge an unterschiedlichen Arbeitsgängen bewältigen. Sie ist quasi der Zehnkämpfer unter den Werkzeugen und genau dieser Umstand macht sie so beliebt und oftmals unverzichtbar.
Die Oberfräse – des Handwerkers Liebling
Was der Oberfräse ihre Vielseitigkeit beschert, ist vor allem die Vielzahl unterschiedlicher Fräsköpfe, mit denen verschiedenste Arbeiten erledigt werden können. Falze und Nuten können ebenso präzise, zuverlässig und schnell ausgefräst werden wie komplizierte Profile und Zinken. Auch das sogenannte Freihandfräsen ist sehr beliebt und erlaubt höchste Kreativität.
Nutfräsen
Beim Fräsen einer Nut wird meist zum Zwecke einer Verbindung mit einer sogenannten Feder ein Teil des Materials abgetragen, sodass eine längliche Vertiefung entsteht, die sogenannte Nut. Insbesondere im Möbelbau ist diese Art der Verbindung äußerst geläufig, sehr beliebt und überaus effektiv. Auch wenn bestimmte Arten von Nuten unter bestimmten Umständen auch mit einer Kreissäge herausgearbeitet werden können, ist dies jedoch eher die Notlösung, wenn keine Oberfräse zur Hand ist.
Profilfräsen
Jeder kennt sie. Toll geschwungene und komplizierte Profile an den Kanten vieler Möbelstücke. Wie Sie sich sicher vorstellen können, kommt das betreffende Teil natürlich nicht so aus dem Sägewerk. Diese präzisen Profile müssen sehr genau und gewissenhaft gefräst werden. Und auch hier kommt wieder die Fräse zum Einsatz, im Speziellen die Tischfräse oder die Oberfräse. Für das Herausarbeiten eines solchen Profils ist eine Fräse heutzutage praktisch alternativlos.
Freihandfräsen
Als Königsdisziplin im Bereich des Fräsens wird oftmals das sogenannte Freihandfräsen angeführt. Dies kommt bei einer sehr kreativen, künstlerischen Gestaltung bestimmter Oberflächen zum Einsatz. Wird eine exakte Führung der Fräse sonst mit Vorrichtungen wie Anschlägen, Führungsschienen und dergleichen gewährleistet, wird auf diese Hilfsmittel zugunsten der absoluten künstlerischen Freiheit gänzlich verzichtet. Die Fräse wird frei Hand entlang vorgezeichneter Linien über die zu bearbeitende Oberfläche geführt, was eine überaus ruhige Hand erfordert.
Bündig fräsen
Besonders im Bereich der Tischlerei werden häufig sogenannte Umleimer oder Anleimer verwendet. Nachdem diese mit dem eigentlichen Werkstück verbunden worden sind, bleibt ein gewisser Überstand auf beiden Seiten bestehen, der natürlich der Werkstückoberfläche angeglichen werden muss. War dafür vor vielen Jahren noch mühevolle Handarbeit nötig, bedient man sich heute der praktischen Möglichkeit des Bündigfräsens. Ein Bündigfräser passt die Überstände hier mit der Hilfe eines Anlaufrings an die Oberfläche des Werkstücks an.
Zinkenfräsen
Jeder Tischler-Lehrling kennt das nervige Spielchen. Eine Zinkenverbindung mit Holzhammer und Stemmeisen herzustellen, ist mühevoll und anfangs noch recht unpräzise. Für einen Lehrling mag dies noch eine gute Schule sein, um den Umgang mit Holz und dem Stemmeisen zu verinnerlichen, in der Industrie jedoch wird eine solche Verbindung aus wirtschaftlichen Gründen kaum noch per Hand hergestellt. Auch hier kommt wieder die Vielseitigkeit der Oberfräse zum Tragen. In Kombination mit einer bestimmten Vorrichtung kann das Herausarbeiten von Zinken somit erheblich schneller und genauer erledigt werden, als es jemals ein Tischler von Hand könnte.
Fase fräsen
Eine weitere Möglichkeit, Ihre Werkstückkanten mit einem bestimmten Profil zu versehen, ist das Fräsen einer Fase. Damit ist, vereinfacht gesagt, das Abschrägen der Kanten gemeint. Diese Maßnahme dient zum einen dekorativen Zwecken, zum anderen soll sie aber auch bei noch scharfen, unbearbeiteten Kanten die Verletzungsgefahr minimieren.
Zusammenfassung
Die vorgenannten Beispiele stehen stellvertretend für die vielseitige Einsetzbarkeit einer Oberfräse. Damit ist der Lobhuldigung dieser Maschine aber noch keinesfalls Genüge getan. Die Beispiele, die die gängigsten Arbeiten mit einer Oberfräse widerspiegeln sollen, sind noch lang nicht das Ende der Fahnenstange bezüglich der möglichen Einsatzbereiche Ihrer Fräse. Jeden einzelnen möglichen Arbeitsgang hier aufzuführen, würde allerdings den Rahmen sprengen. Anhand der genannten Beispiele soll Ihnen lediglich ein kleiner Eindruck vermittelt werden, was es mit der viel gepriesenen Flexibilität einer Oberfräse auf sich hat.